In jedem Bereich gibt es gesetzliche Regelungen, die einem ständigen Wandel unterliegen. So auch in der Immobilienbranche mit Regelungen zu Mietpreishöhen oder Sanierungspflichten. Auch im Finanzierungsbereich gibt es regelmäßige Modifizierungen von Gesetzen und Rahmenkonzepten. Zu den aktuellen Änderungen gehören Basel III und der Kapitalpuffer der BaFin. Hast du davon schonmal gehört? Nein – dann wird es aber Zeit. Wir erklären dir, was sich hinter den Begriffen versteckt und welche Auswirkungen sie auf die Immobilienbranche haben.
Basel III
Beginnen wir zunächst mit Basel III und den europaweiten Regulierungen. Basel III ist ein Rahmenwerk des Basler Ausschusses und eine Reaktion auf die Finanzkrise 2007-2009. In der Finanzkrise reichte das Eigenkapital der Banken nicht mehr aus und der Staat musste zur finanziellen Unterstützung eingreifen. Durch Basel III soll nun kein Kredit mehr ohne entgegenstehenden Wert vergeben werden. So soll die höhere Eigenkapitalanforderung an die Banken, Widerstandsfähigkeit stärken und somit das Risiko einer nächsten Krise vermindert werden. Die vollständige Umsetzung soll bis 2030 erfolgen. Es handelt sich dabei um eine ergänzende Empfehlung zu dem in 2004 verabschiedeten Basel II.
Doch was verändert sich durch Basel III?
Zum einen soll das harte Kernkapital von 2 % auf 4,5 % gesteigert werden. Unter dem harten Kernkapital versteht man das Cash der Banken, also Gewinnrücklagen, Stammaktien etc. Auf der anderen Seite müssen die Banken ihr weiches Kapital von 2 % auf 1,5 % senken. Sodass die Banken mehr Eigenkapital zur Verfügung haben, um Finanz- und Wirtschaftskrisen besser abzufedern. Des Weiteren wird eine Höchstverschuldungsquote der Bank eingeführt. Auch hier soll verhindert werden, dass Banken zu viel Geld an Objekte mit hohem Risiko leihen.
Die hohe Eigenkapitalanlage macht Kredite für Banken weniger rentabel. Es kann passieren, dass die Kreditkonditionen schlechter werden. Es kann passieren, dass längerfristige Zinsfestschreibungen weniger oft vergeben werden. Somit soll dem Zinsänderungsrisiko und dem damit verbundenen Verlust von Geld der Banken entgegengewirkt werden.
Die Folgen von Basel III sind zum einen, dass die Kreditfinanzierung für Banken weniger profitabler wird. Daher werden höchstwahrscheinlich weniger Kredite vergeben.
Kapitalpuffer der BaFin
Auch die Einführung des Kapitalpuffers der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) am 1. April 2022 soll das Bankensystem widerstandsfähiger gegen Krisen machen. Insbesondere wird hier der Fokus auf den Wohnimmobilienmarkt gelegt. So sollen Banken 2 Prozent der Wohnimmobilienfinanzierung aus ihrem Eigenkapital zurücklegen. Die Banken haben bis zum 23. Februar 2023 Zeit, die Anforderungen zu erfüllen.
Welche Folgen haben die Änderungen für die Immobilienbranche?
Zum einen wird es höchstwahrscheinlich schwerer einen Kredit mit wenig Eigenkapital zu bekommen, da die Banken sich mehr gegen ein finanzielles Risiko absichern müssen. Da es für die Banken, auch weniger profitabel wird, Kredite zu vergeben, wird die Wohnimmobilienfinanzierung teurer. Allgemein wird es härtere Kreditkonditionen geben. Voraussichtlich werden auch höhere Zinsen bei der Kreditvergabe mit wenig Bonität vergeben und niedrigere Zinsen bei der Kreditvergabe mit hoher Bonität.
Wie kann man sich auf die Änderungen vorbereiten?
Jetzt stellst du dir die Frage, wie du dich auf die Änderungen vorbereiten kannst.
Da die Höhe des Eigenkapital eine immer wichtigere Rolle spielt, solltest du dir gut überlegen für was du dein Geld ausgibst und wie du es am besten anlegst. Außerdem wird eine intensivere Finanzierungsplanung notwendig sein und es kann passieren, dass du deine bisher vorhanden Finanzierungsstrategie ändern musst. Aus diesem Grund solltest du dir jetzt schon Gedanken machen und auch Finanzierungsalternativen aufbauen.
Natürlich kannst du jetzt noch schnell investieren, solange die Kreditkonditionen noch einfacher sind. Insbesondere wenn du wenig Eigenkapital hast, solltest du eine baldige Investition in Betracht ziehen.